Das Haus passt überhaupt nicht in die gebaute Umgebung, die eher von rastlosen Anpassungen an unmittelbare Bedürfnisse der Gegenwart geprägt ist. In die ruhige norddeutsche Landschaft passt es dafür umso besser.

So nüchtern wie die Landschaft sind die drei strengen Erweiterungen die das Siedlungshaus ergänzen.

Umstellt ist es von den Figuren aus dem Film Mon Oncle von Jaques Tati, 1958, in dem Monsieur Hulot mit den Neuerungen der Moderne konfrontiert wird. Eine ähnliche Konfrontation zwischen zwei Epochen spielt sich auch beim Haus tugendhaft ab, jedoch nicht als offener Bruch, sondern als Veredlung und Verfeinerung des Vorgefundenen.

Der Name ‚Haus tugendhaft‘ lehnt sich an das wunderbare Gebäude von Mies van der Rohe an, die Villa Tugendhat in Brno. Wobei das bescheidene Siedlungshaus weder die epochale Bedeutung, noch die großbürgerliche Geste für sich beansprucht. Dafür greifen die Erweiterungen die sorgfältigen Details des Bestandes auf und erweitern den tugendhaften Bestandsbau mit einfühlsam gegensätzlichen Erweiterungen. Durch die kleinen Eingriffe wendet sich die Atmosphäre des Baus vom Pragmatischen zum Feierlichen.